
Ich habe mich eingelassen auf das Abenteuer Berufung. Auf einen Weg, der nicht immer klar ist, aber getragen wird von Vertrauen, Liebe und dem Ruf Gottes. Ich habe Ja gesagt – zu seiner Nähe, zu seinem Ruf, zu einem Leben in Hingabe.
Schon früh spürte ich den Wunsch, Priester zu werden. Aufgewachsen in Ried im Zillertal, wurde mir der Glaube von klein auf mitgegeben. Nach meiner Erstkommunion übernahm ich voller Begeisterung den Dienst am Altar als Ministrant – für unseren damaligen Pfarrer Erwin Gerst eine Selbstverständlichkeit und auch für mich fühlte es sich ganz natürlich und richtig an. Mit Freude und Eifer übte ich diesen Dienst viele Jahre aus und half später auch gerne unserer Mesnerin. Der Dienst in der Kirche und für unsere Pfarrgemeinde hat meinen Glauben gestärkt und meine Liebe zu Gott vertieft.
Natürlich wurde ich oft gefragt: „Willst du Pfarrer werden?“ Meist verneinte ich – oder sagte, das sei nichts für mich. Doch tief in meinem Herzen brannte der Wunsch, dem Ruf Gottes zu folgen. Mal stärker, mal leiser – aber nie ganz verschwunden.
Nach der Volksschule in Ried besuchte ich die Mittelschule in Stumm und absolvierte anschließend die Matura an der Tourismusschule in Zell am Ziller. Damals konnte ich mir gut vorstellen, im Tourismus zu bleiben.
Für meinen Zivildienst arbeitete ich in der Sonderschule Mariatal mit beeinträchtigten Kindern – eine Erfahrung, die mich tief berührte und mich dazu bewegte, ein Lehramtsstudium zu beginnen. Doch während des Studiums spürte ich: Etwas fehlt.
Durch eine Stelle in meinem Heimatseelsorgeraum und die Begegnung mit Bischof Hermann und Regens Roland bei der Heiligsprechung von Engelbert Kolland in Rom wurde der Ruf Gottes in mir immer lauter. So habe ich mich entschieden, ins Priesterseminar Innsbruck einzutreten – mit einem klaren JA zum Abenteuer der Berufung.
Ich weiß nicht, wohin dieser Weg mich führen wird. Aber ich weiß, mit wem ich ihn gehe. Mit Gott an meiner Seite, mit dem Vertrauen, dass er mich ruft, begleitet und trägt. Ich bin dankbar für alle Menschen, die mich auf diesem Weg unterstützen – und freue mich auf das, was vor mir liegt.
 
Paul Leo, September 2025