Das wird auf verschiedenen Ebenen versucht zu erreichen:
- Die menschliche Reife ist das Fundament der gesamten Priesterausbildung.
- Eng damit verbunden ist die wissenschaftliche Ausbildung.
- Die pastorale Befähigung schließlich soll die Seminaristen nach dem Vorbild unseres Herrn Jesus Christus zum wahren Hirtendienst vorbereiten.
- Verantwortung
- Vertraut werden mit den Lebenswelten der anderen
- Gespür dafür, was dem Heil der Menschen dient
Menschliche Reife
Die menschliche Persönlichkeit („altersgemäße“ Reifung und Kompetenz) des zukünftigen Priesters soll dahingehend gefördert und entwickelt werden, „dass der Seminarist für die anderen bei der Begegnung mit Christus zur Brücke und nicht zum Hindernis wird“.
Ziel ist ein ausgeglichener, starker und freier Charakter, der fähig ist, die Last pastoraler Verantwortung zu tragen. Wichtige Punkte sind:
- Berufliche Belastbarkeit
- Ausgeglichener Lebensrhythmus
- Abgrenzung
- Selbstkritik
- Beziehungsfähigkeit
Der Seminarist soll zu einer verantwortungsvollen Liebe und zu gefühlsmäßiger Reife der Person erzogen werden. Besonders zu entfalten sind: Liebesfähigkeit gemäß der Berufung, affektive Reife, gebildetes Gewissen, integrierte Sexualität.
Die Ausbildung auf der menschlichen Ebene geschieht während der gesamten Seminarzeit. Sie geschieht durch:
- Verbindliche Pflege der Seminargemeinschaft
- Übernahme von Diensten im Seminar
- Lob und Kritik
- Begleitgespräche durch Regens, Spiritual (und Studienpräfekt)
- Geistliche Begleitung
- Revision de Vie
- Ausbildungselemente, die stark auf die menschliche Ebene focussiert sind, wie Gesprächsschulung
oder Gruppendynamische Prozesse.
Da beim Eintritt ins Priesterseminar unterschiedliche Voraussetzungen gegeben sind (beim Studienfortschritt von dem der anfängt bis zum Diplomanden; bei der kirchlichen Sozialisation mit mehr oder weniger Erfahrung mit dem pfarrlichen Leben; beim spirituellen Hintergrund: vom traditionellen Weg bis zum Neubekehrten …, muss es in allem auch individuelle Regelungen geben.
Wir fördern den Kontakt zu den Seelsorgern in allen drei Diözesen. Wir laden Letztere ins Seminar ein. Dafür braucht es eine gute Infrastruktur. Wir verstehen das Seminar als Priesterhaus der Diözese.
Spirituelle Reife – geistliche Formung
Sie setzt beim Grundbedürfnis nach Gottesbeziehung an. Die Kandidaten sollen also
- eine persönliche Beziehung zu Christus entfalten
- täglich die Eucharistie mitfeiern
- Betrachtung, Gebet, Schriftlesung pflegen
- einen geistlichen Schriftsteller genau studieren
- Unterscheidung der Geister lernen
- Besinnungstage, Exerzitien mitmachen
- regelmäßig das Gespräch mit dem geistlichen Begleiter suchen
Die Ausbildung auf spiritueller Ebene geschieht während der gesamten Seminarzeit durch das Forum Internum als auch im Forum Externum.
Wissenschaftliche Ausbildung
Das theologische Studium richtet sich nach dem Master–Studiengang „Katholische Fachtheologie“, wie er von den Katholisch-Theologischen Fakultäten in Österreich in Übereinstimmung mit den kirchlichen Vorgaben und dem Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Österreich angeboten wird.
Die Kandidaten sollen also hingeführt werden zu
- einer Einübung des philosophischen und theologischen Denkens
- einer Verknüpfung des Wissens, der persönlichen Glaubensüberzeugung und der Vernunft
- Weiterbildung
Der Abschluss des Studiums mit dem Magister ist Voraussetzung für die Priesterweihe.
Pastorale Ausbildung
„Die gesamte Ausbildung der Seminaristen muss dahin zielen, dass sie nach dem Vorbild unseres Herrn Jesus Christus, des Lehrers, Priesters und Hirten, zu wahren Seelenhirten geformt werden.“ Dieser Dienst entfaltet sich in mehreren Bereichen:
- als Dienst am Wort
- als Dienst des Kultes und der Heiligung
- als Dienst des Hirten
Diese Ausbildung geschieht auf zwei Ebenen, einmal durch das Studium der Pastoraltheologie, dann durch praktische pastorale Erfahrungen, also durch eine echte pastorale Lernzeit.
Hilfreich ist:
- die Zuteilung des Seminaristen zu einer Pfarre („Standortpfarre“)
- die Absolvierung von Praktika
- Schulung in Liturgie und Predigt
- Pastoraljahr nach dem abgeschlossenen Studium
- Diakonatsjahr
Die Verbundenheit mit den Diözesen und der Weltkirche
Für das Priesterseminar ist es von besonderer Wichtigkeit, seine Verbundenheit mit den Diözesen zu pflegen. Ständige Kontakte mit den Diözesanbischöfen, den Generalvikaren und dem Diözesanklerus und das Kennen lernen der Diözesen in Hinblick auf den späteren Dienst als Priester sind notwendig.
Die Besuche der Diözesanbischöfe im Seminar und die regelmäßige Teilnahme der Seminaristen an bestimmten Feierlichkeiten im Dom oder bei Firmungen, die der Bischof spendet, dienen der Aufrechterhaltung des Kontaktes.
Die Beziehung des Seminars zu den Gemeinden und Pfarren werden durch regelmäßige Besuche der Seminaristen in Pfarren und durch die Einladungen der Priester und Pfarrmitarbeitern in das Seminar und ähnliche Initiativen gefördert. Zu den Professoren der Theologischen Fakultät sollen gute Beziehungen bestehen. Dasselbe gilt für die Ordenshäuser, in denen Theologiestudierende leben. Gemeinsame Treffen zu einer Theologischen Akademie, für Sport und Kulturereignisse, … sind sehr wünschenswert.